Eine Expedition im Kajak
Für diese Fahrt haben wir einige Kriterien für die Fortbewegungsmittel festgelegt :
den See-Gegebenheiten der Region entsprechend
ohne Motor, aus ökologischem Engagement
zuverlässig und leicht reparierbar
unserer Logik von Autonomie entsprechend
kleinen Umfangs zwecks optimaler Anpassung an die natürliche Umwelt
unsere Gedanken zu respektieren und so ihrem Rhythmus folgen
und nicht zuletzt, so gut wie möglich, im Einklang mit der Geschichte und den Praktiken dieser Gegenden.
Der Kajak entspricht diesen Anforderungen am ehesten.
Das schwimmende Palindrom setzte sich durch
Der Kajak wird den Bedingungen des Meeres gerecht, allein das Segelboot hätte ihn entthronen können. Doch das Segelboot würde einem Rennrad entsprechen, während wir uns für den Rhythmus des Wanderns entschieden haben. Der Kajak entspricht unserer Vorstellung von der Entdeckung der Natur wie unseren persönlichen Gedanken.
Der Seekajak
Wir haben uns auf die Suche nach Booten gemacht, die am zuverlässigsten und den Bedingungen des Meeres am besten angepaßt sind : das heißt, Wander-Seekajaks. Sie sind zwar langsamer, jedoch stabiler, und sie haben sich bei solchen Expeditionen bewährt.
Der Seekajak aus Polyethylen
Drei Kajak-Lösungen standen zur Auswahl : Falt-Kajak, Fiber-Kajak und Kajak aus Polyethylen (Plastik). Wegen seiner Robustheit haben wir uns für den Polyethylen-Kajak entschieden. Robustheit ist für uns das wichtigste Kriterium aufgrund der Landemanöver, die bisweilen riskant und brutal sein könnten.
Nachdem dieses Materials ausgesucht war, ging es nun darum, die Kajaks mit der größten Widerstandsfähigkeit und der besten Gleitkapazität auszumachen… Und da haben wir beschlossen, uns mit dem (deutschen) Fabrikanten PRIJON zu assoziieren, der seine Boote in HTP herstellt, was bei weitem das Polyethylen mit der grössten Belastbarkeit ist. Was PRIJON besonders auszeichnet : lange See-Erfahrung und eine besondere Liebe zum Kajak.
Das Gewicht der PRIJON-Kajaks - dem der Falt-Kajaks entsprechend - macht sie transportierbar während der Trage-Phasen, die wir zu absolvieren haben, darunter die legendäre Nord/Ost-Ausfall-Route am Golfo de Penas, (der Isthmus von Ofqui). Diese langwierige und mühsame Trage-Route ist die einzige einigermaßen praktikable Strecke, die es ermöglicht, nach oben aus diesem Golf herauszukommen, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt.
Zwei Einer-Kajaks
Wir fahren an Bord von zwei Einer-Kajaks, die Lösung des Zweiers schien unseren Ansprüchen bezüglich Einsamkeit und Nachdenken, worauf wir so besonders grossen Wert legen, nicht gerecht werden zu können. Eine persönliche Entscheidung, die sich von selbst ergab.
Die Vorbereitung
Neben einer über zwei Jahre laufenden physischen Konditionierung steht Kajak-Training auf dem Programm. Der Club Joinville Eaux Vives in Joinville (JEV) an der Marne hat uns mit offenen Armen empfangen und unterzieht uns einem intensiven Training in Strömungstechnik (im Fluß) undAusdauer.
Unser Trainer Guillaume François (Qualifikation Seekajak) ist mit uns ans Meer gefahren und hat dort an uns Süsswasser-Kajakfahrern die Seetaufe vollzogen. Seitdem haben wir mehrmals Gelegenheit gehabt, uns im Kajak mit dem Meer vertraut zu machen, das wir bis dahin nur von Bord eines Segelschiffes aus kannten.
Wir haben einige Segel-Erfahrung; Inti segelt regelmäßig in der Bretagne, und Alexander hat lange in der Bretagne, im Ärmelkanal und im Mittelmeer gesegelt (beide Eltern waren Segel-Lehrer auf den Glénans und beim GIC).
Unser spezifisches, auf soliden See-Fundamentals beruhendes Training gibt uns das für eine solche Expedition erforderliche Selbstvertrauen.